
Komposition Orchester
Unsuk Chin
Wir gratulieren Unsuk Chin zum Deutschen Musikautor*innenpreis 2025 in der Kategorie Komposition Orchester!
Über die Preisträgerin:
Wie nur wenigen anderen zeitgenössischen Komponist*innen gelingt es Unsuk Chin, Orchestern immer wieder neue Klangreichtümer zu entlocken. Ihr Werk zeugt von großer dramaturgischer Kraft und Innovationsfreude.
Fotocredit: BrauerPhotos / J. Harrell

Komposition Orchester
Mark Andre
Mark Andre
Mark Andre wurde 1964 in Paris geboren und studierte Komposition, Kontrapunkt, Harmonielehre, Analyse und musikalische Forschung am Conservatoire National Supérieure de Musique de Paris (CNSMP), wo er unter anderem von Claude Ballif, Gérard Grisey und Helmut Lachenmann unterrichtet wurde.
Nach seinem Studium an der École Normale Supérieure in Paris (Ulm) und am Centre d'Études Supérieures de la Renaissance (Tours) promovierte er 1993 in Musikwissenschaft mit einer Dissertation über „Le compossible musical de l'Ars subtilior“. Mit einem Stipendium des französischen Außenministeriums absolvierte er ein „Großes Kompositionsexamen“ in Komposition bei Helmut Lachenmann an der Musikhochschule Stuttgart.
Von 1995 bis 1996 war er Stipendiat der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart und erhielt 1996 ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Im selben Jahr wurde ihm der Kranichsteiner Musikpreis für „un-fini I“ und „le loin et le profond“ bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik verliehen, wo er auch an einem Meisterkurs bei Wolfgang Rihm teilnahm. Er erhielt ein Stipendium für einen Aufenthalt in Deutschland von der Villa Medici-hors-les-murs.
1997 studierte Andre elektronische Musik bei André Richard am Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR (Freiburg). Er gewann den ersten Preis beim Internationalen Stuttgarter Kompositionswettbewerb für Le Trou noir univers (1992-93) für Orchester, Vokalisten und Live-Elektronik. Außerdem erhielt er ein Stipendium des SWR und der Stadt Baden-Baden. Seit 1997 unterrichtet Andre Kontrapunkt und Orchestrierung am Conservatoire National de Région de Strasbourg und an der Musikhochschule Frankfurt.
1998 (und erneut 2006 und 2010) kehrte Andre als Dozent für Komposition zu den Darmstädter Ferienkursen zurück. Zwischen 1998 und 2000 war er Stipendiat der Villa Medici in Rom und Stipendiat der Oper Frankfurt. Für …das O… (Teil I von …22,13…) erhielt er den Internationalen Kompositionspreis der Oper Frankfurt, das vom Ensemble Modern unter Johannes Debus uraufgeführt wurde. 2002 wurde er mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens-Stiftung ausgezeichnet. …22,13… (Musiktheater Passion in drei Teilen) wurde für die Münchener Biennale und das Staatstheater Mainz geschrieben und am 20. Mai 2004 in München unter der Regie von Georges Delnon uraufgeführt. Es folgten weitere Aufführungen in München, Mainz und beim Festival d'Automne an der Opéra Bastille in Paris.
Andre wurde 2005 zum DAAD-Künstlerprogramm nach Berlin eingeladen und erhielt 2006 den Christoph und Stefan Kaske Kompositionspreis, den Giga Hertz Produktionspreis für elektronische Musik und den Orchesterpreis der Donaueschinger Musiktage für …auf…III vom SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg.
Fotocredit: Manu Theobald
Unsuk Chin
Unsuk Chin
Unsuk Chin wurde 1961 in Seoul, Korea, geboren. Sie studierte Komposition an der Seoul National University bei Sukhi Kang sowie von 1985-1988 bei György Ligeti an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Der erste Preis beim Gaudeamus-Wettbewerb in Amsterdam 1985 markierte den Beginn ihrer internationalen Karriere. Seither wurden ihre Werke von vielen der internationalen Spitzenorchester zur Aufführung gebracht, darunter die Berliner Philharmoniker, das New York Philharmonic Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra, das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das London Philharmonic Orchestra, das Birmingham Symphony Orchestra, das BBC Symphony Orchestra, das Orchestre Philharmonique de Radio France, das Gürzenich-Orchester Köln, das Orchestre Symphonique de Montréal, außerdem von renommierten Instrumentalgruppen wie dem Ensemble Intercontemporain, dem Ensemble Modern, der London Sinfonietta, Asko|Schönberg Ensemble sowie dem Kronos Quartet und dem Arditti Quartet. Im Auftrag u.a. des Pariser IRCAM entstanden auch elektronische Kompositionen.
Zu Chins Interpreten zählen Dirigenten wie Kent Nagano, Simon Rattle, Gustavo Dudamel, Alan Gilbert, Esa-Pekka Salonen, David Robertson, Peter Eötvös, Neeme Järvi, Markus Stenz, Myung-Whun Chung, George Benjamin, Susanna Mälkki, François-Xavier Roth und Ilan Volkov. Unsuk Chin war 2006–17 Composer-in-residence des Seoul Philharmonic Orchestra, ein Posten, den sie auch beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, bei der Essener Philharmonie sowie 2020 beim NDR Elbphilharmonie Orchester innehatte. Zahlreiche internationale Festivals und Konzerthäuser widmeten ihrem Schaffen Schwerpunkte, wie 2023 das Pariser Festival Présences. Für ihr kompositorisches Schaffen wurde sie mit etlichen Preisen ausgezeichnet, wie dem Grawemeyer Award for Music Composition, dem Arnold Schönberg-Preis, den Preisen der Kyung-Ahm und der Daewon Foundation, dem Musikpreis der Stiftung Fürst Pierre zu Monaco, dem koreanischen Ho-Am Prize, dem Wihuri Sibelius Prize, dem Marie-Josée Kravis Prize für zeitgenössische Musik der New Yorker Philharmoniker sowie dem Leonie Sonning Music Prize. 2024 erhielt sie den Ernst von Siemens Musikpreis.
2007 kam Chins erste Oper „Alice in Wonderland“ an der Bayerischen Staatsoper zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele zur Uraufführung (auf DVD erschienen bei Unitel Classica). Portrait-CDs ihrer Musik erschienen bei der Deutschen Grammophon, Kairos und bei Analekta sowie als Sonderedition der Berliner Philharmoniker. 2006–2018 leitet Chin die von ihr gegründete Neue Musik-Reihe des Seoul Philharmonic Orchestra, von 2011 bis 2020 war sie künstlerische Leiterin der Reihe „Music of Today“ des Philharmonia Orchestra in London. 2022 begann eine fünfjährige Amtszeit als Programmdirektorin des Tongyeong International Festival in Südkorea, ebenso ihre Leitung des Weiwuying International Music Festival in Taiwan.
Chins Werke werden exklusiv beim Verlag Boosey & Hawkes verlegt. Die Komponistin lebt seit 1988 in Berlin.
Fotocredit: Priska Ketterer
Milica Djordjević
Milica Djordjević
Wer die Orchestermusik von Milica Djordjević schon einmal im Konzertsaal erlebt hat, weiß, wie viel Wucht, Energie, Farbigkeit, Flirren, Eruptionen, Kontraste, soghafte Verschmelzungen, zugespitzte Dramatik diese Komponistin in ihrer Musik entfacht. Sie ist eine Virtuosin der Orchesterkräfte mit überbordender Klangfantasie.“ Ecki Ramón Weber, concerti, September 2024
Die 1984 in Belgrad geborene Komponistin Milica Djordjević besitzt den Mut, Musik reine Energie sein zu lassen. Dafür nutzt sie das ganze Arsenal zeitgenössischer Klang- und Spieltechniken und schafft eine Klangsprache voller Überraschungen, wenn sie beispielsweise die von einem einsamen Cello erzeugten Klänge mittels Live-Elektronik in ein akustisches Gewitter von existenzieller Dimension transformiert (FAIL, 2010) oder umgekehrt zwölf Schlagzeuger in das Übergangsfeld vom Unhörbaren zum Schattenhaften versetzt (ZAPIS, 2013).
In der aktuellen Saison stehen Uraufführungen in unterschiedlichsten Besetzungen an: Ein neues Solowerk für den Trompeter Marco Blaauw kommt im Frühjahr beim Festival Maerzmusik in Berlin zu Gehör. Das Collegium Novum Zürich hebt gemeinsam mit dem Orchester La Scintilla im Mai am Opernhaus Zürich eine Komposition für Kammerorchester und Barockorchester aus der Taufe. Im Juni folgt eine Uraufführung mit dem Ensemble Musikfabrik unter Bas Wiegers an der Kölner Philharmonie.
Fotocredit: Astrid Ackermann