03. September 2019

Was macht eigentlich... das Further Festival?

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Wir haben mit Friedericke Meyer, Mit-Organisatorin und Mit-Initiatorin des Further Festivals, gesprochen und sie nach den Ambitionen und Zielen für das Festival gefragt.

Gleich zu Beginn die Frage an euch: Was macht eigentlich das Further Festival?
Das Further Festival ist ein feministisches Musik-Festival „mit literarischem Teil“. Es soll in diesem Jahr am 25. und 26. Oktober im Club „Uebel und Gefährlich“ stattfinden.
Aufgrund der belegbaren Unterbesetzung weiblicher Künstler in Clubs und auf Musikfestivals haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, mit einem gezielten Booking weibliche Bands/Künstler zu stärken und ihnen eine Plattform zu bieten. Uns geht es hier nicht nur um die Umsetzung unserer eigenen Ansprüche, die Quote weiblicher/non-binärer Acts auf 100% zu steigern, sondern ebenfalls darum, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und diesen aktiv zu bekämpfen.
Desweiteren geht es darum, Künstlerinnen zu vernetzen, einen Austausch anzuregen und neue Zusammenarbeiten und Strukturen zu ermöglichen. Ebenfalls haben wir es uns mit dem Festival zur Aufgabe gemacht, Newcomerinnen zu „präsentieren“ und ihnen eine Plattform zu bieten. Musik aus allen Genres der Unterhaltungsmusik ist willkommen, bekannten und unbekannten weiblichen, non-binären und Transgender-Acts wird eine Bühne geboten. Es sollen vor allem auch Künstlerinnen eine Plattform bekommen, die sich jenseits des Mainstream bewegen. Über die Konzerte hinaus gibt es an jedem Abend jeweils eine Lesung / Poetry Slam / Podcast von bekannten feministischen Autorinnen / Slammerinnen.
Wir wollen mit dem Festival alle Menschen anzusprechen, die sich für Kultur bzw. für Musik im Allgemeinen interessieren und denen Vielfältigkeit, Empowerment, Feminismus und nicht zuletzt ein gutes Konzert am Herzen liegen. Menschen, die sich bereits mit der Thematik der Unterbesetzung weiblicher Acts auf Bühnen auseinandergesetzt haben und Menschen, denen wir durch unser Festival das Thema der Dominanz von (Cis-) männern auf deutschen (Festival-) bühnen näherbringen können.
 
Anfang November 2018 fand das erste Further Festival statt. Erzählt doch mal: wie lief es, wie war die Resonanz seitens Publikum aber auch seitens der Künstlerinnen selbst?
Ziel des Further Festivals war es, alle Menschen anzusprechen, die sich für Kultur bzw. im Besonderen für Musik interessieren, die sich bereits mit der Thematik der Unterbesetzung weiblicher Acts auf Bühnen auseinandergesetzt haben, Menschen, denen wir dadurch das Thema näher bringen konnten, aber auch Menschen, denen es einfach nur um die dargebotene Musik und Literatur ging - mit allen Facetten: Popmusik, HipHop, Alternative, Folk, Weltmusik, Jazz, usw.
Zu unseren Zielen gehörte nicht ausschließlich und explizit weibliches Publikum anzusprechen, sondern alle zu erreichen, die es interessiert. Alle, denen Vielfältigkeit, Empowerment, Feminismus und nicht zuletzt ein gutes Konzert am Herzen liegen. Es war schön zu sehen, dass an den 2 Tagen im Uebel & Gefährlich nicht nur 20-35jährige Popmusik-affine junge Leute anwesend waren, sondern durchaus auch Gäste höheren Alters, die wir durch unsere Kooperation mit dem „Frauen Barcamp 2018“ eingeladen hatten. Die Besucher und Besucherinnen waren wohlwollend interessiert bis begeistert. Es herrschte eine sehr freundliche und entspannte Atmosphäre. Trotz des recht unterschiedlichen Programms wurde jedes Konzert beklatscht und gefeiert. Die Lesungen waren regelrecht überfüllt.
Es gab recht umfangreiches Feedback vor allem Online und in der Presse, aber auch Radio und TV (Arte).Verschiedene Artikel und Programmtipps, außerdem Radiobeiträge inkl. Interview bei Delta Radio, Deutschlandfunk Kultur und Byte FM.

Wie steht ihr zur Frauenquote bzw. der britischen Initiative „Keychange“?
Wir finden die Initiative sehr begrüßenswert und würden uns freuen, wenn sich noch mehr Festivals anschließen würden. Es gab im letzten Jahr auf dem RBF z.B. auch einige interessante Podiumsdiskussionen/Veranstaltungen zu dem Thema, das könnte gern noch mehr werden.

Was bedeutet „Diversity“ für euch?
Diversity bedeutet Vielfalt von Menschen und Lebensformen und es zielt auf die Anerkennung und Wertschätzung von Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung usw. und zielt auf Gleichbehandlung aller Menschen. Nun könnte man dem Further Festival natürlich Ausgenzung vorwerfern, da wir Cis-Männer nicht auf unsere Bühnen lassen, aber an dem Punkt geht es um ein Aufzeigen von „Mangel“ bei vielen anderen Festivals und Veranstaltungen.

Wo soll es für euch 2019 hingehen?
Wir möchten das Further Festival unbedingt weiter betreiben. Es ist als jährlicher Programmpunkt geplant. Auch wenn es am Anfang ohne Förderer und Sponsoren sehr schwer ist. Das Line Up ist in diesem Jahr noch vielfältiger und wir haben ein etwas größeres Augenmerk auf Newcomer gelegt. In der Zukunft würden wir das Festival auch sehr gern um einen Konferenzteil erweitern mit Workshops, Diskussionen, Austausch. Das ist in der momentanen Arbeitsstruktur aber noch nicht möglich. Auch die Ausweitung auf andere Spielstätten halten wir durchaus im Bereich des Möglichen.

Zum Programm

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