Am Tag der Musik feiern Musikbegeisterte die Vielfalt des Musiklebens bundesweit. Anlässlich des diesjährigen Mottos und im Licht der aktuellen Weltlage haben wir Songs gesammelt, die sich mit dem Thema Frieden beschäftigen.
Der Tag der Musik findet jährlich auf Initiative des Deutschen Musikrates statt. An diesem Tag feiern Musikerinnen, Musiker und Musikbegeisterte die Vielfalt des Musiklebens bundesweit. Der diesjährige Tag der Musik steht im Zeichen des Friedens und wird von der Kampagne „Musik ist Frieden“ begleitet.
Musikschaffende und Persönlichkeiten aus Politik und Kultur setzen Zeichen für Freiheit, Demokratie und Frieden. Die Kampagnenbeiträge werden rund um den 21. Juni fortlaufend auf der Website und den Social-Media-Kanälen des Deutschen Musikrates veröffentlicht.
„Musik ist Frieden“ – seit jeher setzen sich Musikschaffende in ihren Liedern mit den Kriegen dieser Welt auseinander. Viele Songs begleiten uns schon seit Jahrzehnten, teilweise wurden sie nun von ihren Urheberinnen und Urhebern an die aktuellen Entwicklungen in Russland und der Ukraine angepasst. Hören Sie selbst:
Die GEMA hat zum Tag der Musik ihre Mitglieder aufgerufen, eigene Gedanken und Songs zum Thema Frieden zu teilen:
Zum Tag der Musik hat die GEMA mit der Ukrainerin Olha Rubtsova gesprochen. Wie die Pianistin und Chorleiterin durch den Krieg in ihrer Heimat nach München kam und dort wieder angefangen hat, live aufzutreten:
„Wer sein Leben retten will, muss in Kauf nehmen, alles zu verlieren.“
Für Schwule, Lesben und Transpersonen war das Leben in der Ukraine bereits vor dem Krieg nicht einfach. Davon weiß auch die Olha Rubtsova – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Lied zu singen: Sie leitet in Odessa den ersten schwul-lesbischen Chor der Ukraine. Inzwischen lebt Olha als Kriegsflüchtling in München. Beim Eröffnungsabend des Monaccord Chor- und Musikfestivals am 16. Juni sorgte sie für einen der emotionalsten Momente.
„Die Musik hilft mir zwar, mit allem leichter fertig zu werden. Aber es fällt mir immer noch schwer, zu singen und Spaß zu haben, wenn andere das gerade nicht können. Dann fühle ich mich schuldig. Weil ich hier bin und am Leben.“ Bei diesen Worten von Olha Rubtsova konnte man in der mit über 800 Besucherinnen und Besuchern besetzten Alten Kongresshalle in München eine Stecknadel fallen hören.
„Ich fühle mich schuldig, weil ich am Leben bin.“
Olhas Leidenschaft galt schon immer der Musik. Nach dem Abschluss als Pianistin an einer Musikschule wollte sie gleich weiterstudieren: Gesang am Konservatorium. Doch die erhoffte Unterstützung von Seiten ihrer Familie blieb aus. Parallel engagierte sich Olha ehrenamtlich im LGBTQ Center in Odessa. Und genau dort kam die Musik dann doch noch zu ihr: mit QWERTY QUEER, dem ersten Chor für Lesben, Schwule, Bi und Transpersonen in der Ukraine, den sie seit 2014 leitet.
Acht Jahre später kam der Krieg und veränderte alles. Im Frühjahr 2022 floh Olha mit ihrer Lebensgefährtin nach München. „Eigentlich bin ich in einer glücklichen Situation. Aufgrund der gemeinsamen Arbeit mit der Hilfsorganisation Munich Kyiv Queer in den vergangenen Jahren habe ich viele Freundschaften in München geschlossen und hier schnell Fuß gefasst. Jetzt kann ich endlich wieder das tun, was ich schon immer tun wollte.“ Und die Mitglieder ihres Chors? „Sie leben alle noch in der Ukraine. Die Männer dürfen ja das Land nicht verlassen.“ Und auch den Frauen falle es schwer, alles hinter sich zu lassen. „Wer sein Leben retten will, muss in Kauf nehmen, alles zu verlieren.“
„Ich kann endlich wieder das tun, was ich schon immer tun wollte.“
Als Olha anschließend auf der Bühne des Monaccord Festivals von einer Freundin erzählt, die beinahe bei einem Bombenangriff gestorben wäre, kann sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Und vielen im Publikum geht es genauso. Doch in Erinnerung bleibt ihnen auch Olha als souveräne Dirigentin, die wenige Augenblicke zuvor noch mit dem Rainbow Sound Orchestra Munich und den Regenbogenchor München das Werk „Ne hovay ochey“ (auf Deutsch „Sieh nicht weg“) der ukrainischen Sängerin und Komponistin Irina Bilyk präsentiert hat. Da ist sie ganz in ihrem Element und Musik kann dabei helfen, ein kleines bisschen Frieden zu stiften.
Außerdem hat die GEMA ihre Mitglieder aufgerufen, eigene Lieder zum Thema Frieden zu teilen:
4. Maybebop, „Lied vom Nicht-Verstehen“
(Text und Musik: Maybebop)
„Der Mensch ist nicht dafür gemacht, alles zu verstehen“, kommentiert Bandmitglied Oliver den Song, der ursprünglich 2017 releast wurde und 2022 mit neuen Lyrics zur Corona-Krise und zum Ukraine-Krieg ergänzt wurde.
5. Santiano, „Du machst mir Mut“
(Text: Lukas Hainer, Hartmut Krech, Mark Nissen, Johannes Braun / Musik: Hartmut Krech, Mark Nissen, Johannes Braun)
Im März veröffentlichte Santiano den Song mit Ukrainischen Untertiteln – für die Menschen im Kriegsgebiet und für alle, die sich mit ihnen solidarisieren. Die Botschaft der Band: „Mit dem Mut ist es vielleicht wie mit der Hoffnung oder der Liebe. Auch er wird mehr, wenn wir ihn teilen. Lasst uns einander mehr Mut machen.“
6. Pink Floyd, „Hey Hey Rise Up“
(Text: Stepan Tscharnezkyj / Musik: David Gilmour, Andrij Chlywnjuk, Stepan Tscharnezkyj)
In Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Sänger Andriy Khlyvnyuk setzt die Band nach 28 Jahren Schaffenspause mit ihrem neuen Song ein klares Zeichen gegen den Ukraine-Krieg. Alle Erlöse werden einem Hilfsfonds gespendet.
7. Marius Müller-Westernhagen, „Freiheit“
(Text und Musik: Marius Müller-Westernhagen)
- Live-Version von 2022: https://www.youtube.com/watch?v=cBfTGbHu9-k
Gegen den häufigen Einsatz seines Klassikers auf Querdenker-Demos klagte der Sänger erfolgreich. Auf dem Friedenskonzert am Brandenburger Tor im März 2022 performte er dann seine Friedenshymne als deutliches Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine.
8. Udo Lindenberg, „Wozu sind Kriege da?“ & „Wir ziehen in den Frieden“
(Text und Musik: Udo Lindenberg) & „Wir ziehen in den Frieden“ (Text: Udo Lindenberg, Beatri-ce Reszat, Sera Finale, Robin Grubert, Fabian Wege, Alexander Zuckowski / Musik: Alexander Zuckowski, Robin Gruber, Beatrice Reszat)
- Link „Wozu sind Kriege da?“: https://www.youtube.com/watch?v=tHHWV0FtFuI
- Link „Wir ziehen in den Frieden“: https://www.youtube.com/watch?v=oeFwTPyhY8Y
Nach Angaben des 76-jährigen Sängers wird seine kommende Tournee ganz im Zeichen des Friedens stehen. Zusammen mit den „Kids On Stage“ möchte er dann die beiden Songs „Wir ziehen in den Frieden“ und „Wozu sind Kriege da?“ auf der Bühne performen.
9. Capital Bra, „Kein Krieg in der Ukraine“ & „Stop Wars“ (feat. Kontra K)
(Text und Musik: Capital (Bra)) & „Stop Wars“ feat. Kontra K (Text: Maximilian Tibor Albert Diehn, Christian Stretsov, Capital Bra / Musik: Baris Korkmaz)
- Link „Kein Krieg in der Ukraine“: https://www.youtube.com/watch?v=hNRZ9pTOZgA
- Link „Stop Wars“: https://www.youtube.com/watch?v=SzNrwnY5JGc
Noch unter dem Namen „Capital“ veröffentlichte der in Russland geborene und in der Ukraine aufgewachsene Rapper nach der Annektion der Krim den Track „Kein Krieg in der Ukraine“. Nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine tat er sich mit Kontra K für ein neues Projekt zusammen – das Ergebnis: „Stop Wars“, dessen Erlöse an die Caritas in den Kriegsgebieten fließt.
10. Silbermond, „Weiße Fahnen“
(Text und Musik: Thomas Stolle, Stefanie Kloss, Johannes Stolle, Andreas Jan Nowak)
Beim großen Friedensevent „Sound of Peace“ in Berlin performte die Band diesen 2012 veröffentlichten Song, in dem es um einen 10-jährigen Kindersoldaten geht.