Die Mitgliederversammlung der GEMA ist eine feste Institution: Einmal im Jahr nutzen die GEMA-Mitglieder die drei Tage im Frühjahr, um über Zukunftsfragen ihres Vereins zu entscheiden. Vom 15. bis 17. Mai 2018 wählten die Mitglieder der GEMA ihren Aufsichtsrat und weitere Gremien neu und entschieden über die Verteilung von Lizenzeinnahmen, die die GEMA von YouTube und vergleichbaren Online-Plattformen erhält.
Der Bericht des Vorstandsvorsitzenden Dr. Harald Heker in der Hauptversammlung am 17. Mai 2018
Eindrücke der Mitgliederversammlung 2018
Neue Regelungen für die Verteilung der Einnahmen aus privater Vervielfältigung
Im Zuge der technischen Entwicklung der letzten Jahre haben sich auch die Quellen und Medien, aus denen Musikwerke privat vervielfältigt werden, stark verändert. Als Reaktion hierauf haben die Mitglieder neue Regeln für die Verteilung der Einnahmen beschlossen, die die GEMA von der ZPÜ aus der der so genannten Privatkopievergütung erhält („ZPÜ-Einnahmen“). Insbesondere sollen künftig auch Online-Sparten bei der Verteilung dieser Einnahmen berücksichtigt werden, da private Vervielfältigungen zunehmend auch aus online zugänglich gemachten Quellen vorgenommen werden.
Präsentation zur Neuregelung aus der Infoveranstaltung
Die nächste Mitgliederversammlung findet vom 23. bis 25. Mai 2019 in München statt.
Stimmen der neuen Aufsichtsratsmitglieder: Matthias Hornschuh , Diana Muñoz , Michael Ohst, Dr. Götz von Einem
Wahl des Aufsichtsrates: Dr. Ralf Weigand als Vorsitzender bestätigt
In der Mitgliederversammlung wurde in diesem Jahr der Aufsichtsrat der GEMA für die nächsten drei Jahre neu gewählt. Als ihren Vorsitzenden haben die Aufsichtsräte Dr. Ralf Weigand (Komponist) bestätigt. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Stefan Waggershausen (Textdichter) und Dagmar Sikorski (Verleger) gewählt. „Ich freue mich über das Vertrauen, das mir meine Kolleginnen und Kollegen durch ihre Wahl aussprechen. Unsere Mitglieder sind die große Stärke der GEMA. Für ihre Interessen möchte ich mich in meinem Amt weiter einsetzen“, kommentiert Dr. Ralf Weigand die Wahl. „Aktuell stehen dazu weitreichende Entscheidungen und Weichenstellungen an, deren Umsetzung entscheidend die Zukunft der GEMA bestimmen wird.“ Zudem wurden in der Versammlung der außerordentlichen und angeschlossenen Mitglieder in diesem Jahr 32 Komponisten, 12 Textdichter und 20 Verleger zu Delegierten gewählt, die in den nächsten drei Jahren die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen vertreten.
Die Aufsichtsratsmitglieder und ihre Stellvertreter im Überblick
Die Delegierten im Überblick
„Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr so viele Mitglieder nach Berlin gekommen sind, um ihre GEMA aktiv mitzugestalten“, begrüßte Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, die rund 700 anwesenden Komponisten, Textdichter und Verleger zur Mitgliederversammlung 2018. Schließlich lebt unser Verein erst durch umfassende Mitwirkung. Besonders begrüße ich auch das wachsende Engagement jüngerer Mitglieder.“
Beschluss zur Verteilung von Lizenzeinnahmen von Online-Plattformen
Ein Regelungsvorschlag für die Verteilung der Lizenzeinnahmen aus Musiknutzungen auf YouTube und vergleichbaren durch User-Uploaded Content geprägten „gemischten“ Online-Plattformen (GOP) stand in diesem Jahr im Zentrum der Änderungen, die durch die Mitgliederversammlung beschlossen wurden. Besonders wichtig war es den Mitgliedern, der außergewöhnlich breiten und grundsätzlich unbegrenzten Vielfalt an unterschiedlichen Repertoires Rechnung zu tragen, die auf solchen Plattformen genutzt werden. Angesichts der hochdynamischen Entwicklung in diesem Bereich hat sich die Mitgliederversammlung entschieden, zunächst die Verteilung bis einschließlich Geschäftsjahr 2019 zu regeln und das Thema erneut in der Mitgliederversammlung 2020 aufzugreifen. Zusätzlich ermöglicht der aktuelle Beschluss nun auch eine rückwirkende Verteilung der YouTube-Einnahmen für die Jahre 2009 bis 2016. Daneben wurden weitere Anpassungen des Regelwerks diskutiert und beschlossen.
„Schaffen Sie endlich die rechtlichen Grundlagen für eine angemessene Vergütung der kreativen Leistungen im Internet“, wandte sich Dr. Harald Heker in seinem Bericht in der Hauptversammlung an die Politik. „Die großen internationalen Online-Plattformen müssen verpflichtet werden, von den Werten, die sie mit den Werken der Kreativen vereinnahmen, einen fairen Anteil an die Urheber zu zahlen“, so Heker. Die anwesenden Musikschaffenden machte er auf die europaweite Petition „Make the Internet fair “ aufmerksam:
„Sie alle sind aufgerufen, diese Petition zu unterschreiben. Stärken Sie den Politikern den Rücken, die sich in Brüssel für eine faire Urheberrechts-Richtlinie einsetzen. Der Lobby der großen Online-Plattformen müssen die Kreativen etwas entgegensetzen, damit das Internet gerechter wird.“