Der Aufwind im Veranstaltungsbereich verhilft der Musikverwertungsgesellschaft GEMA erneut zu einem starken Geschäftsergebnis: Die Gesamterträge steigen gegenüber dem Vorjahr um 99 Millionen EUR auf 1,277 Milliarden EUR, die Verteilungssumme übertrifft erneut die Milliarden-Euro-Marke.
Der Veranstaltungsmarkt hat sich erholt, Konzerte boomen und Musikgenuss steht hoch im Kurs. Das zeigen die aktuellen Geschäftszahlen der GEMA. 2023 erzielt die Verwertungsgesellschaft Erträge in Höhe von 1,277 Mrd. EUR und übertrifft damit das Vorjahr um 8,4 Prozent (2022: 1,178 Mrd. EUR). Im Ergebnis schüttet die GEMA an ihre Mitglieder und Rechteinhaber weltweit 1,082 Mrd. EUR aus.
Den Gesamterträgen stehen Aufwendungen in Höhe von 194,2 Mio. EUR (2022: 168,6 Mio. EUR) gegenüber. Trotz der allgemeinen Teuerungsrate von 5,9 Prozent stieg der Kostensatz nur geringfügig auf 15,2 Prozent (Vorjahr: 14,3 Prozent) und blieb damit unter dem geplanten Kostenniveau von 15,3 Prozent.
„Mit dem Geschäftsergebnis senden wir ein wichtiges Signal an unsere inzwischen 94.000 Mitglieder: Sie können sich auf Ihre GEMA verlassen.“ – Dr. Tobias Holzmüller, GEMA CEO
Dr. Tobias Holzmüller, CEO der GEMA, sagt: „2023 geht als das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr in die Geschichte der GEMA ein. Wir haben trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation kostenschonend gearbeitet und die Verteilungssumme erneut gesteigert. Damit senden wir ein wichtiges Signal an unsere inzwischen 94.000 Mitglieder: Sie können sich auf Ihre GEMA verlassen.“
Dr. Tobias Holzmüller: Faire Beteiligung an Erlösen durch KI wichtiger denn je
Audio-Streaming hat den globalen Musikmarkt grundlegend verändert. Mit einem Zuwachs von fast zehn Prozent im vergangenen Jahr ist es das am stärksten wachsende Segment in der Musikindustrie und generiert mittlerweile den größten Anteil an Brancheneinnahmen (BVMI 2023). Von dieser Entwicklung profitieren die rund 94.000 Mitglieder der GEMA jedoch nicht: Der Markt wächst, doch die Einnahmen aus Musikstreaming sind im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen. Umso wichtiger ist es, dass sich die GEMA in den Verhandlungen mit den digitalen Musikplattformen und gegenüber der Politik weiter intensiv und konsequent für eine faire Beteiligung an den Erlösen aus der digitalen Musiknutzung einsetzt.
„Der globale KI-Musikmarkt bietet ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass alle Beteiligten am Erfolg dieser Entwicklung langfristig angemessen partizipieren.“ – Dr. Tobias Holzmüller, GEMA CEO
Dies gilt auch mit Blick auf den Aufschwung der generativen KI. Die Verwendung musikalischer Werke muss urheberrechtlich abgesichert und entsprechend vergütet werden: „Der globale KI-Musikmarkt bietet ein enormes wirtschaftliches Potenzial. KI kann kreative Prozesse beflügeln und Musikschaffende in ihrer Arbeit unterstützen. Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass die Werke der Urheberinnen und Urheber die Grundlage für diese neue Kreativität bilden. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass alle Beteiligten am Erfolg dieser Entwicklung langfristig angemessen partizipieren“, betont Dr. Tobias Holzmüller.
Die wichtigsten Ertragsbereiche der GEMA im Überblick
Öffentliche Wiedergabe und Aufführung von Musik: Im Veranstaltungsbereich sind die Erträge aus der öffentlichen Wiedergabe von Musik im Jahr 2023 um 24 Prozent auf 444 Mio. EUR (2022: 357,5 Mio. EUR) gestiegen. Damit wurde das bisherige Spitzenniveau von 2019 deutlich übertroffen (2019: 407,4 Mio. EUR).
Rundfunk und Fernsehen (Sendungsinkasso): Die Erträge aus der Musiknutzung im Fernsehen und im Hörfunk gingen im vergangenen Geschäftsjahr um 6,2 Prozent auf 304,8 Mio. EUR zurück (2022: 325,1 Mio. EUR). Ursache war die Eintrübung des Werbemarktes bei den privaten Fernsehsendern.
Online: Der Bereich Online verzeichnet auch 2023 leichten Zuwachs, insbesondere durch neue Vertragsabschlüsse im Bereich Video-on-Demand. Die Erträge stiegen um drei Prozent auf 310,3 Mio. EUR (2022: 301,3 Mio. EUR).
Gesetzliche Vergütungsansprüche: Dank höherer Abverkaufszahlen von Tablets und PCs sowie aufgrund von beigelegten Rechtsstreitigkeiten konnten im Bereich der gesetzlichen Vergütungsansprüche Erträge von 73,2 Mio. EUR (2022: 58,0 Mio. EUR) erzielt werden. Dies entspricht einem Zuwachs von 26,2 Prozent.
Vervielfältigung: Auch wenn Schallplatten ein Revival erfahren, setzt sich der Bedeutungsverlust physischer Tonträger fort. Die Erträge im Bereich der Vervielfältigung und Verbreitung sind 2023 mit 44,7 Mio. EUR um 18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken (2022: 54,8 Mio. EUR).
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von rund 94.000 Mitgliedern (Komponistinnen und Komponisten, Textdichterinnen und Textdichter, Musikverlage) sowie von über zwei Millionen Rechteinhaberinnen und Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.
Hinweis an die Redaktion
Interviews können über die untenstehenden Pressekontakte vereinbart werden. Weitere Informationen zur wirtschaftlichen Lage enthält der Geschäftsbericht 2023 inklusive des Transparenzberichtes 2023, den Sie über untenstehenden Link abrufen können.
Materialien zum Download
GEMA Geschäftsbericht 2023 (PDF | 10,4 MB)
Auf einen Blick: Bilanz 2023 (PDF | 2,2 MB)
Pressefoto Dr. Tobias Holzmüller (TIFF | 23 MB | c. Sebastian Linder)