Weltweite Tantiemen für Kreativschaffende wachsen um 26,7 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro im Jahr 2022

Die CISAC hat ihren Jahresreport für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht. Demnach hat sich die globale Kreativbranche vollständig von der Coronapandemie erholt. Die weltweiten Einnahmen aus Musikrechten übersteigen erstmals die 10-Milliarden-Euro Marke.

Paris, 26. Oktober 2023 – Die weltweiten Tantiemen für Urheberinnen und Urheber erreichten im Jahr 2022 einen historischen Höchststand von 12,1 Mrd. Euro. Das bedeutet einen Rekord-Zuwachs von 26,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit erholt sich der Markt für Kreativschaffende vollständig von der Coronapandemie: Die Erträge liegen nun 19,8 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie, was auf ein anhaltend starkes Wachstum der digitalen Einnahmen und eine Markterholung im Bereich der öffentlichen Aufführungen zurückzuführen ist.

Digitalbereich erstmals größte Einnahmequelle

Das digitale Inkasso profitierte vom anhaltenden Wachstum im Streaming-Segment und stieg auf 4,2 Milliarden Euro. Gegenüber der Situation vor der Coronapandemie im Jahr 2019 haben sich die digitalen Einnahmen verdoppelt und sind mit 35 Prozent der Gesamterträge nun erstmals die größte Einnahmequelle der Kreativschaffenden. Die digitalen Umsätze haben somit die Erträge aus Fernsehen und Radio überholt.

Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse aus dem Global Collections Report 2023 aufgeführt, den die CISAC (International Confederation of Societies of Authors and Composers) heute veröffentlicht hat. Der Bericht enthält umfassende Daten und Analysen aus sämtlichen Segmenten des Kreativmarkts, darunter Musik, audiovisuelle Medien, bildende Kunst, Literatur und Theater.

Livesegment bleibt knapp unter Vor-Pandemie-Niveau

Die Einnahmen im Livebereich und aus öffentlichen Aufführungen (etwa Konzerte, Hintergrundmusik, Ausstellungen und Theater) stiegen um 69,9 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Der Live-Markt insgesamt konnte sich jedoch nicht vollständig erholen. Er blieb 7,9 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie, da lokale Veranstaltungen und kleinere Locations nicht vollständig mit dem Aufschwung internationaler Tourneen und großer Festivals Schritt halten konnten.

Seit Beginn der Pandemie haben sich die Einkommensflüsse deutlich verändert: Die digitalen Einnahmen haben sich verdoppelt, während Einnahmen aus Fernsehen und Radio um 4,6 Prozent und Einnahmen aus Live-Veranstaltungen im Vergleich zu 2019 um 7,9 Prozent zurückgingen.

Globale Musik-Tantiemen steigen über 10 Milliarden Euro

Alle Regionen und Marktsegmente verzeichnen ein Wachstum bei den Erträgen im Jahr 2022. Im Musikbereich, dem größten Segment, stiegen die Tantiemen um 28 Prozent auf 10,8 Mrd. Euro. Das sind 21,4 Prozent mehr als 2019.

Materialien zum Download

CISAC Global Collections Report 2023 (Direktdownload als PDF | englisch)

Highlights auf einen Blick (Direktdownload als PDF | englisch)

Ergebnisse aus dem Musikbereich auf einen Blick (Direktdownload als PDF | englisch)

Pressefoto Dr. Tobias Holzmüller (CEO der GEMA | Foto: Sebastian Linder)

Zur Original-Pressemeldung der CISAC

Statements

Dr. Tobias Holzmüller, CEO der GEMA, bewertet den Jahresbericht der CISAC: „Digitale Nutzungen wie Streaming und Social Media sind 2022 erstmals zur größten Einnahmequelle von Urheberinnen und Urhebern herangewachsen. Das ist ein beachtlicher Erfolg. Zu verdanken ist diese Entwicklung nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz für einen fairen Rechtsrahmen für Onlineplattformen. Gleichwohl können wir uns jetzt nicht entspannt zurücklehnen. Mit der rasanten Entwicklung der generativen Künstlichen Intelligenz steht die Musikbranche bereits vor dem nächsten großen Umbruch. Die GEMA kämpft gemeinsam mit ihren Schwestergesellschaften dafür, dass KI menschliche Kreativität unterstützt, aber nicht verdrängt und ausbeutet. Deshalb setzen wir uns für eine kluge KI-Regulierung ein, die Transparenz schafft und geistige Eigentumsrechte wirksam schützt.“

Der Generaldirektor der CISAC Gadi Oron kommentiert den Bericht wie folgt: „Das ist eine bemerkenswerte Rückkehr zum Wachstum, während sich unser gesamter Sektor vollständig von der katastrophalen dreijährigen Pandemie erholt. Livekonzerte und öffentliche Aufführungen sind wieder stark angestiegen. Generell wird der Aufschwung jedoch vor allem durch die digitale Technik vorangetrieben, die inzwischen zur größten Einnahmequelle der Kulturschaffenden geworden ist. Streaming-Services und insbesondere Abonnements haben nicht nur den wirtschaftlichen Status quo wiederbelebt, sondern auch den Markt verändert, die Spielregeln für die Urheberinnen und Urheber geändert und den Weg für künftiges Wachstum geebnet.“

In seinem Vorwort zum Bericht gibt CISAC-Präsident Björn Ulvaeus einen Ausblick auf die künftigen Auswirkungen der KI auf das Inkasso für Kreativschaffende. „Die diesjährigen Ergebnisse zeigen, dass das System der kollektiven Rechteverwaltung trotz der enormen Herausforderungen bei der Anpassung an die Digitalisierung nach wie vor robust und effizient ist. Verwertungsgesellschaften stehen hinter den Kreativen, deren Interessen sie wahren, und zahlen heute mehr Geld an mehr Kreativschaffende aus als je zuvor. Das ist eine gute Nachricht, denn nach der Pandemie und dem wirtschaftlichen Engpass stehen wir nun vor einer weiteren sehr ernsten, existenziellen Herausforderung: der künstlichen Intelligenz. KI wird die Welt der Kreativschaffenden und der Kreativbranche radikal verändern. Sie erfordert internationale Führung und eine starke gemeinsame Front aus allen Bereichen der Kreativindustrie.

Marcelo Castello Branco, Vorstandsvorsitzender der CISAC, vermerkt in seinem Vorwort: „Die Zahlen in diesem Bericht zeigen, dass unsere globale kollektive Rechteverwertungsgemeinschaft eine außergewöhnliche Veränderungswelle erlebt. Auch wenn es fantastisch ist, dass das der Inkassostand ein Rekordniveau erreicht hat, können wir die zunehmenden Ungleichheiten und Ungleichgewichte zwischen verschiedenen Regionen, Einnahmequellen sowie großen und kleinen Gesellschaften nicht ignorieren. Wir müssen diese Probleme frontal angehen, wobei die CISAC eine Vorreiterrolle spielen sollte. Das bedeutet, die Systeme zu verbessern, Datenprobleme zu lösen, für die Rechte der Urheberinnen und Urheber einzutreten und die Solidarität unserer Gemeinschaft aufrechtzuerhalten.“

Über die CISAC

Die CISAC (International Confederation of Societies of Authors and Composers) ist das weltweit führende Netzwerk von Urheberrechtsgesellschaften (auch als Verwertungsgesellschaften bezeichnet). Mit 225 Mitgliedsgesellschaften in 116 Ländern vertritt die CISAC weltweit über vier Millionen Urheberinnen und Urheber in den Bereichen Musik, audiovisuelle Medien, Theater, Literatur und bildende Künste. www.cisac.org

Über die GEMA

Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von rund 90.000 Mitgliedern (Komponistinnen und Komponisten, Textdichterinnen und Textdichter, Musikverlage) sowie von über zwei Millionen Rechteinhaberinnen und Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.

 

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