Budde Music, der Musikverlag von Prof. Dr. Rolf Budde, Aufsichtsrat der GEMA und Präsident des Deutschen Musikverleger-Verbandes, wurde als Familienunternehmen des Jahres ausgezeichnet. Warum es bei ihm mit dem Generationenwechsel so gut geklappt hat, erzählt er im Interview.
Interview: Ursula Goebel
Herzlichen Glückwunsch, Prof. Budde. Der Verband „Die Familienunternehmer“ hat Sie und Ihren Sohn Benjamin als Familienunternehmer des Jahres ausgezeichnet. Sie behaupten sich seit 70 Jahren und drei Generationen am Markt. Das hört sich nach einer stringenten Geschichte an, aber: Ihr eigener Start in den Verlag war holprig.
Ja, das stimmt. Mein Vater starb, als ich mitten im Abitur war. Ich habe dann angefangen, Jura zu studieren, das wollte ich schon immer. Mein Bruder Andreas hat ausschließlich kreativ im Studio gearbeitet. Mein Vater mochte dieses Gespann sehr gern: der eine kreativ, der andere Verlagsmanager. Aber es fand durch den plötzlichen Tod meines Vaters leider kein Übergang statt. Mein Bruder Andreas übernahm zunächst. Ich bin dann 1983 nach dem Studium direkt in den Verlag eingestiegen. Mein Bruder war zu der Zeit mit Alphaville sehr erfolgreich. „Big in Japan“ und „Forever Young“: die großen Hits. Da prasselte dann alles auf mich ein. Das war ziemlich anstrengend, aber doch vor allem eine super Sache.
Heute sind Sie und Ihr Sohn Benjamin zusammen tätig. Ist es Ihnen schwergefallen, den Staffelstab an die nächste Generationen zu übergeben?
Nein. Ich glaube, es ist wichtig, dass man die jungen Leute auch machen lässt. Bei Benjamin ist das Tolle: Er wusste schon mit 15, wo er hinwollte. Meine Aufgabe war es dann, ihm Raum zu geben. Für seinen eigenen Weg. Für seine eigenen Ideen, die er im Verlag umsetzen wollte. Und das tut er auch.
Ist dieses Laissez-faire und das Vertrauen in die jüngere Generation das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Ich bin umgeben von Familienunternehmen aller Branchen und kann sagen: Dieser Übergang zur nächsten Generation ist etwas, zu dem beide Seiten gehören. Zum einen muss es der Wunsch des Kindes sein, dort tätig sein zu wollen – und nicht der des Vaters. Der zweite Punkt ist das Loslassen. Ich kenne Leute, die sich nicht vorstellen können aufzuhören. Die Kinder studieren, machen ihren Bachelor, einen Master obendrauf, schreiben eine Doktorarbeit und bewältigen dann noch ein internationales Studium. Aber im Geschäft tauchen sie nicht auf. Warum? Weil da der Alte ist, der seit Jahren alles so macht wie immer – und das auch nicht ändern will. Das ist schwierig.
Bei Ihnen hat das besser geklappt.
Ja. Das liegt auch an unserer Arbeitsteilung. Benjamin ist in die Rolle meines viel zu früh verstorbenen Bruders geschlüpft. In die des Kreativen. Wir haben uns nie etwas weggenommen. Wir haben getrennte Arbeitsbereiche, und vertrauen uns zu 100 Prozent. Das ist toll.
Über Budde Music
Seit 70 Jahren repräsentiert Budde Music viele der größten internationalen Künstler, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und der Welt. Der Verlag vertritt derzeit Werke von Künstlern wie Alphaville, Apparat, Aurora, Opus, Klangkarussell und subverlegt die Kataloge von Elvis Presley, Strictly Confidential, Curci, Strengholt, Songs Publishing, Downtown Music und Reverb Music. Auch in Film und Werbung ist Budde Music erfolgreich vertreten, wobei sowohl auf Evergreens als auch auf junge Autoren gesetzt wird. Mit seiner starken Kreativabteilung bietet Budde Music seit einigen Jahren auch ein umfassendes Künstlermanagement sowie ein eigenes Label.